Bewohnbares Museum zu Design und Architektur der 1920er Jahre – Restaurierung eines museumsähnlichen Ferienhauses im UNESCO – Welterbe Hufeisensiedlung
Die Bezeichnung „Tautes“ Heim bezieht sich auf den Namen des Berliner Architekten Bruno Taut, der in den Jahren 1925 – 1930 u. a die Hufeisensiedlung in Berlin geplant hat.
Nach dem ersten Weltkrieg herrschte in Berlin eine große Wohnungsnot. Die Stadt war deshalb gezwungen, für neuen Wohnraum zu sorgen. Flächen dafür gab es im kaum besiedelten Umland des damaligen Kerns von Berlin genug. Die von Sozialdemokraten dominierte Regierung beschloss deshalb, Landflächen anzukaufen und zum Zwecke der Bebauung gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften zu gründen. Es entstanden danach verschiedene Gartenstädte und Großsiedlungen, in denen das Motto gemäß den Grundsätzen des modernen Bauens, die Wohnungen mit Licht, Luft und Sonne zu durchfluten, verwirklicht wurde. Um die Kosten gering zu halten wurden seriell hergestellte Bauteile verwendet, zur Vermeidung von Eintönigkeit diente Farbvielfalt. Eine dieser Großsiedlungen ist die 2018 zum Weltkulturerbe erklärte Hufeisensiedlung. Der Name beruht auf einer 350 m langen hufeisenförmigen Reihenhauszeile. Zu jedem Reihenhaus gehörte ein kleiner Garteen mit Obstbäumen zur Selbstversorgung.
Die Reihenhäuser wurden zunächst zu 65 Prozent an der SPD nahestehende Familien vermietet. Nach Hitlers Machtergreifung wurde die Siedlung verstaatlicht. Als Mieter wurden NSDAP Mitglieder bevorzugt. So hat auch Adolf Eichmann eines der Häuser bewohnt. 8 in der Siedlung wohnende Personen wurden deportiert.
Anfang der 1990er Jahre mietete der Referent Ben Buschfeld mit seiner Frau eines der Häuser. Ab 1998 wurden die Häuser an Privatpersonen veräußert. Ben Buschfeld konnte mit seiner Frau das gemietete und ein weiteres Reihenhaus der Siedlung erwerben. Beide bemühten sich in der Folgezeit, das von ihnen nicht bewohnte Haus mit 65 qm Wohnfläche wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. Dazu mussten die in Wohnzimmer und Schlafzimmer vorhanden gewesenen Kamine wieder mit den ursprünglichen Kacheln aufgebaut und die Böden in Küche und Bad erneuert werden. Das bot erhebliche Schwierigkeiten, weil das Wissen um die Herstellung von Steinholzböden inzwischen verloren gegangen war. Allein ein Ulmer Handwerker war hierzu noch in der Lage. Bei der Restaurierung der Wände zeigte sich, wie farbig die Wohnungen gestaltet waren.
Diese Wohnung kann inzwischen von Architekturliebhabern als Ferienwohnung angemietet werden. Man findet die Adresse im Internet.