Wie Rikschas die Menschen in der Gemeinschaft zusammenbringen können
von Barbara Kuntze
Der Fahrer ist ein Ehrenamtlicher, und der Fahrgast ist in seiner Mobilität eingeschränkt? Ja, das ist in Deutschland möglich, und heute habe ich davon gehört und möchte, dass es in Erfurt umgesetzt wird.
Heute habe ich den Vortrag `RIKSCHA FAHREN ALS ATTRAKTIVE ENGAGEMENTFORM GEGEN EINSAMKEIT` besucht. Interessant, wie der Fahrer*in mit einer Rikscha herumfahren kann, sodass der Fahrgast mit eingeschränkter Mobilität die Zeit draußen genießen kann, während der Wind durch die Haare weht, die Nachbarschaft erkundet oder durch einen Park fährt.
In Erfurt gibt es ein Projekt namens AGATHE, das Menschen, insbesondere älteren Menschen, helfen soll, mit Einsamkeit umzugehen. Das große Problem ist jedoch, wie man diese Menschen erreichen kann. Als ich diese Veranstaltung im Programmplan des Deutschen Seniorentags sah, dachte ich mir, dass dies etwas sein könnte, das man in Erfurt einführen könnte. Jena, eine kleinere Stadt in Thüringen, hat ihre Gruppe erst in diesem Jahr ins Leben gerufen. Wir könnten sie in den kommenden Monaten besuchen, um zu sehen, wie sie die Idee in ihrer Stadt umsetzen.
In der heutigen Sitzung hörten wir von dieser Bewegung, und ich war wirklich begeistert, mehr darüber zu erfahren. Dies erfordert wirklich gemeinschaftliche Anstrengungen auf verschiedenen Ebenen, und oft sind ältere Freiwillige selbst „Piloten“. Wenn Sie an einer Rikscha in Ihrer Region interessiert sind, müssen Sie die Kosten (8000 € + für eine Rikscha), die Versicherung, einen Platz zum Abstellen der Rikscha, die Ausbildung der Fahrer, die Wartung und die Koordination/Abstimmung zwischen Fahrer und Gast berücksichtigen.
Die Zielgruppe der Fahrgäste sind eigentlich Menschen mit eingeschränkter Mobilität, aber man hat festgestellt, dass diese Gäste es genießen, im Rahmen eines Karnevalsumzugs, zur Hochzeit in die Kirche oder einfach durch den Park oder den Wald gefahren zu werden. Manchmal reicht es schon, die Stille des Augenblicks zu genießen. Es ist eine sehr kommunikative und soziale Aktivität mit Interaktionen zwischen dem Piloten,dem Fahrer, und den Passanten.
Organisatoren und Piloten aus München, Celle und Warendorf berichteten von ihren Erfahrungen mit der Organisation und Finanzierung von dieser Start-ups in ihren Regionen. Der Dachverband RADELN OHNE ALTER (RoA) wurde 2012 in Dänemark gegründet und ist mittlerweile in 39 Ländern vertreten, in Deutschland seit 2015 (Berlin) mit derzeit über 150 Standorten. Viele der RoA-Gruppen sind an Seniorenbüros in ihren jeweiligen Regionen angeschlossen.
Warum könnte diese Rikscha-Idee von Interesse sein? Da ich seit über 30 Jahren in Erfurt lebe, kenne ich den Faktor Einsamkeit nicht nur bei älteren Menschen, sondern durch Corona in allen Altersgruppen. Laut Statistik fühlt sich jeder 10. Mensch in Deutschland einsam. Das finde ich schockierend, denn man sieht, dass es keine Frage des Alters ist. Hinzu kommt, dass 50% der über 80-Jährigen in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Daher wäre dieser Rikscha-Transport sehr willkommen und ein Gewinn in einer Gemeinschaft für Jung und Alt.
Wer sind die Piloten? Jeder, der in guter Verfassung ist. Ja, es hilft, dass die Rikscha eigentlich ein E-Bike ist! (Diese Information wurde am Ende der Veranstaltung gegeben.) Viele der Piloten sind 60+, haben oft noch nie zuvor ehrenamtlich gearbeitet, aber Jung und Alt können diese neue Art von Transport und Interaktion genießen.
Alles in allem war ich begeistert von einer Fahrt mit der Rikscha, die auch morgen noch hier beim Seniorentag stattfindet. Irmgard, ein weiteres Mitglied des Erfurter Seniorenbeirates und ich waren beide bei dieser Veranstaltung und sind beide super begeistert, diese Informationen beim nächsten Beiratstreffen zu präsentieren. Wir wollen uns mit Jena in Verbindung setzen und ihre Meinung einholen. Wenn Sie und / oder Ihre Gemeinde die Möglichkeit haben, sich zu beteiligen, dann gehen Sie auf die unten stehenden Links. Viel Glück! Gute Fahrt!
Weitere Infos: Radeln ohne Alter Cycling without Age